Das Hängematten-Haus-Projekt | Teil 1

Das Hängematten-Haus-Projekt | Teil 1

von Jessica Lorenz

Seit ein paar Monaten wohnen Ina und Jean-Christophe Meillan mit ihren drei Kids im Eigenheim, dem „Maison Aime“. Maison Aime? Das könnte man ganz frei als ein Haus voller Liebe oder ein geliebtes Zuhause übersetzen. Und wenn man es ausspricht, klingt „aime“ wie M. Also ein M für Meillan und ein echtes Herzensprojekt. Ein Zuhause voller Ideen und mit jeder Menge Hängematten.

Letzte Woche wurde ich in das neue Zuhause eingeladen und durfte mir vor Ort anschauen, wie zwei kreative Hängematten-Liebhaber ihr Traumhaus gestalten.

Ein Familien-Haus, ein Familien-Projekt.

Büro zwischen Schule und Umzugskisten

Das Maison Aime liegt in einem überschaubaren Neubaugebiet. Ganz nah an Wäldern, Weinbergen und Feldern und nur eine halbe Stunde von LA SIESTA in Jugenheim entfernt. Mit dem Fahrrad. Jean-Christophe hat es also nicht weit ins Büro und für Ina ist der Weg noch kürzer: Sie ist selbstständig und hat endlich ihr eigenes Büro zu Hause. Ein Ort, an dem sie ihre Ruhe hat und konzentriert arbeiten kann. Fast. Denn kaum war die fünfköpfige Familie eingezogen, kam Corona. Schulen und Büros schlossen ihre Türen und im Maison Aime mussten plötzlich zwischen Umzugskisten und Stapeln voller Krimskrams zwei Erwachsene arbeiten und drei Kinder die Schulbank drücken.

Der „Garten“ ist noch eher ein Schotterplatz, aber es blüht schon.

Obwohl das nicht gerade der Traumstart im Eigenheim war, ist Jean-Christophe froh, dass erst der Umzug und dann Corona kam: „In unserem alten Haus wäre es eng geworden. Hier im Maison Aime hat jedes Kind sein eigenes Zimmer und Inas Büro hat sich hervorragend als Klassenzimmer bewährt.“

Welches ist das Hängematten-Haus?

Welches der Häuser im Neubaugebiet das von Ina und Jean-Christophe ist, war nicht schwer zu erraten. Natürlich das mit dem Hängemattengestell im Garten. Okay, ein Garten ist es noch nicht – aber das Hängemattengestell steht schon bereit. Gut so. Ich suche kurz den Eingang und entschließe mich dann einfach, durch die große, offene Glastür an der Terrasse ins Haus zu gehen. Vor mir hängt ein Hängesessel – keine Frage, hier bin ich richtig. Jean-Christophe begrüßt mich in einem großen, hellen Raum, in dem sich Wohnzimmer, Essbereich und Küche vereinen. Von drei Seiten fällt Licht herein, die Farben strahlen sommerliche Ruhe aus. Schade, dass ich nur auf Besuch hier bin.

Ein großer Raum mit viel Licht.

Während Jean-Christophe irgendwo im Rest des Hauses verschwindet, um mir ein Wasser zu holen, packe ich den Laptop aus und schaue mich um. Ich habe schon viele Neubauten gesehen und die meisten haben mich nicht gerade umgehauen. Viel zu oft sah alles aus, als wäre es im Set bestellt worden. Alles aus einem Guss, keine Ecken und Kanten, keine Seele. Im Maison Aime ist das anders. Die helle Wand hinter der Küchenzeile ist mit Kreide beschrieben. Knapp über der Arbeitsplatte steht in sauberer Handschrift „Obiwan Knobi“ mit Pfeil nach unten. Daneben ist ein Berggipfel gezeichnet und mit „le sommet“ beschriftet.

Familien-Ferien-Programm

Hängesessel und Klavier statt Fernseher

Jean-Christophe kommt mit dem Wasser zurück und ich bitte ihn, mir etwas über diesen Raum, der ganz offenbar das Herz des Hauses ist, zu erzählen. Jean-Christophe: „Wir haben den Raum bewusst so geplant; als einen Ort, an dem die Familie zusammen sein kann. Hier kann jeder von uns seine Zeit verbringen. Auf der Couch ein Buch lesen, im Hängesessel entspannen, am großen Tisch spielen oder arbeiten. Wir haben auch keinen Fernseher mehr im Wohnzimmer. Oben gibt es einen, wenn wir mal einen Film schauen wollen. Hier unten wollen wir zum Beispiel mehr Musik hören. Oder auch Musik machen.“

Die Bohrmaschine ist noch nicht mal verräumt, der Hängesessel ist schon beschlagnahmt.

Stimmt, im Bereich hinter der Couch steht ein schönes Klavier. Daneben ein volles Bücherregal, das ich mir gerne mal genauer anschauen würde.

Ich verstehe jetzt, was Jean-Christophe gemeint hat, als er vorab sagte, Ina und er würden nicht viel von der konventionellen Raumaufteilung halten und wollten versuchen, ihr Haus anders zu gestalten, als es die Norm vorgibt. Was sich wohl hinter dem Durchgang und am oberen Ende der Treppe verbirgt? Ich habe von einem Dschungel im ersten Stock gehört und will natürlich wissen, ob es noch weitere Hängematten und Hängesessel gibt.

„Jean-Christophe, können wir mal eine Hausführung machen?“

„Klar, komm mit!“

Auch an den kleinsten Baumästen wird ein Stück Entspannung aufgehängt.

Im nächsten Teil schauen wir uns den Dschungel an und erfahren, was im Haus eines waschechten Franzosen auf keinen Fall fehlen darf.

Übrigens: Auf ihrem Instagram-Kanal: @la maison aime haben die beiden damit begonnen, Ideen rund um ihr Hängematten-Haus zu teilen

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